Marketingziele definieren - qualitativ, quantitativ, SMART

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Marketingziele definieren - qualitativ, quantitativ,  SMART

Mit der richtigen Marketingstrategie erreichen Sie Ihre Zielgruppe und generieren Wachstum für Ihr Unternehmen - aber welche Ziele steuern Sie konkret an? Mehr Umsatz? Mehr Reichweite? Wenn Sie bei diesem Thema im Dunkeln tappen, dann sind Sie hier genau richtig. Erfahren Sie jetzt, wie Sie Ihre Marketingziele definieren.

Marketingziele definieren heißt immer auch Unternehmensziele definieren, denn Marketing ist kein Selbstzweck. Niemand betreibt Marketing um des Marketings willen. Die grundsätzlichen Ziele heißen immer: Mehr Absatz, mehr Umsatz, mehr Gewinn. Idealerweise alles davon und zwar mit einer möglichst hohen Rentabilität, also einem hohen Return on Investment (ROI). Für jeden Euro, den man investiert, soll schließlich ein Euro plus X wieder in das Unternehmen zurückfließen. Eine einfache Gleichung - aber wie schaffen Sie es, dass dieser Wert X möglichst hoch ausfällt? Hierfür kommen Sie nicht um passende Marketingkonzepte und eine gute Außendarstellung herum. Auf dem Weg dorthin wird Ihnen die Definition Ihrer eigenen Marketingziele ganz sicher eine Hilfe sein.

Relevanz von Marketingzielen

Unternehmer starten häufig aufwendige und kostenintensive Marketingkonzepte, ohne sich im Vorfeld bewusst zu machen, was genau mit einzelnen Maßnahmen überhaupt erreicht werden soll und ohne, dass sie in die eigene Gesamtstrategie passen. Bevor man sich also der konkreten Umsetzung seiner Marketingstrategie widmet, sollte man sich unbedingt über die eigenen Ziele Gedanken machen. Inwiefern ist das wichtig? Nun, zum einen, da man sonst sehr viel Geld an der falschen Stelle versenken kann und zum anderen, weil sich ansonsten im Anschluss kaum messen lässt, wie erfolgreich eine Aktion überhaupt war.
Dazu sollten Sie zunächst mit der Lupe über Ihre aktuelle Unternehmenssituation gehen. Wie sehen Ihre Umsatz- und Absatzzahlen aus? Wie hoch ist die Besucherfrequenz auf Ihrer Website und falls Ihr Unternehmen auf Facebook zu finden ist, wie viele Fans haben Sie? Was ist Ihre “Unique Selling Proposition” (USP), also Ihr Alleinstellungsmerkmal? 

Wer nicht weiß, wohin er will, der darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt - Mark Twain

Nachdem Sie den aktuellen Stand der Dinge beleuchtet haben, leiten Sie Ihre allgemeine Unternehmensstrategie und -ziele ab: Angenommen Sie betreiben eine kleine Werbeagentur, nennen wir sie “Müller”. Ihre Unternehmensstrategie könnte hier lauten, dass Sie sich über eine außergewöhnliche Service- und Dienstleistungsqualität vom Wettbewerb unterscheiden wollen. Auf der anderen Seite stehen Ihre generellen Unternehmensziele, die sich z.B. in dem Plan äußern, einen bestimmten Marktanteil zu erreichen.
Eine Unternehmensstrategie bezieht sich also vor allem auf Ihre USP und Ihren persönlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Sobald Sie Ihre Unternehmensstrategie und Ihre allgemeinen Ziele vor Augen haben, können Sie auch Ihre Marketingziele definieren.


Definition qualitativer Marketingziele

Wenn Sie qualitative Marketingziele definieren, bleiben ökonomische Kennzahlen zunächst außen vor. Das heißt, Sie setzen sich mit inhaltlichen Fragen auseinander wie: “Wollen wir die Beziehung zu Bestandskunden stärken und unseren Service verbessern?” Oder: “Wie können wir ein positives Firmenimage aufbauen?” Wenn wir von dem Image eines Unternehmens reden, sprechen wir davon, was ein Außenstehender von diesem hält, welche Meinung er von Ihren Produkten, Ihrem Service oder der Außendarstellung Ihrer Firma hat. Die Unternehmensidentität hingegen verkörpert, was jedes einzelne Mitglied Ihres Unternehmens - ganz gleich ob Geschäftsführer oder Werkstudent - von diesem hält. Im Idealfall entspricht die Unternehmensidentität - auch “Corporate Identity” genannt - dem Markenimage. Sprich, das Bild, das ein Außenstehender von Ihrer Firma hat, entspricht exakt dem, was Sie selbst über Ihr eigenes Unternehmen denken. Dies kann zu Ihrem Vorteil sein, wenn beide Seiten ein positives Bild vor Augen haben. Im ungünstigsten Fall haben beide Seiten aber eine negative Meinung von Ihrem Unternehmen. Deshalb ist es gerade bei kleinen und jungen Unternehmen wichtig, von Beginn an ein klares Selbstportrait zu entwickeln. Nehmen wir wieder das Beispiel der Werbeagentur “Müller” zur Hand. Diese Agentur sollte deutlich machen, warum gerade ihr Service und ihre Dienstleistung so gut ist und sich damit von der Konkurrenz differenzieren. Auch für Ihr eigenes Unternehmen gilt: Rücken Sie Ihre USP in das richtige Licht - seien Sie überzeugend! Vergessen Sie jedoch nicht, dass die Entwicklung der eigenen “Corporate Identity” und ein anschließender Imageaufbau seine Zeit braucht und nur schrittweise erfolgen kann.


Generell können Sie folgende qualitative Marketingziele definieren, die auch Wahrnehmungs-Ziele genannt werden:

  • Unternehmensphilosophie nach außen kommunizieren/bekannt machen
  • Imageaufbau: mithilfe der eigenen “Corporate Identity” Glaubwürdigkeit und Vertrauen schaffen und Kundenbeziehung stärken
  • USP-Positionierung kommunizieren:
    • günstigstes Angebot
    • bestes Preis-Leistungs-Verhältnis
    • höchste Qualität
    • bester Service
    • außergewöhnlich schnell/kreativ/individuell
  • Marken-/Unternehmensimage aufbauen oder durch Imagekampagnen verbessern


Erfolgreiche Image-Kampagne von Opel / Scholz&Friends

Mit Wahrnehmungs-Zielen legen Sie also fest, ob und wie Sie das Unternehmensbild an Außenstehende vermitteln wollen. Diese Zielsetzungen ergeben Sinn - denn sowohl ein höherer Bekanntheitsgrad, als auch ein gutes Unternehmensimage führen zu mehr Absatz und wirtschaftlichem Erfolg.
Erinnern Sie sich zum Beispiel noch an die Opel-Kampagne “Umdenken im Kopf”? Der Autobauer, der während der Finanzkrise 2008 noch wie ein angeschlagener Boxer im Ring der Insolvenz entgegen taumelte, konnte mit seiner Kampagne seinen Bekanntheitsgrad erhöhen, sein Image grundlegend verbessern - und letztlich an wirtschaftlicher Stabilität zurückgewinnen.


Definition quantitativer Marketingziele

Neben den qualitativen Zielen können Sie ebenfalls quantitative, auf ökonomischen Kennzahlen beruhende Marketingziele definieren. Dabei können Sie auf die klassischen wirtschaftlichen Größen wie Umsatz, Absatz und Gewinn zurückgreifen und ergänzen die Zielsetzungen dann durch einen zeitlichen Horizont. Quantitative Marketingziele beziehen sich außerdem auf Größen wie die sogenannte “Conversion-Rate”, eine Art “Aktion-Wirkung-Verhältnis”. Dieses Verhältnis wird interessant, falls unsere imaginäre Werbeagentur “Müller” auch Aufträge über Ihre Unternehmenswebsite an Land zieht. Wenn von 1.000 Besuchern 20 für Verkaufsgespräche Kontakt aufnehmen, liegt die entsprechende Conversion-Rate bei 2%.

Konkrete ökonomische Marketingziele mit entsprechendem Zeithorizont lauten:

  • Umsatzsteigerung von X% im nächsten Geschäftsjahr
  • Absatzsteigerung von X Einheiten in den nächsten sechs Monaten
  • Marktanteil im nächsten Geschäftsjahr um X% steigern
  • Erhöhung der Conversion-Rate um X% auf der Website innerhalb des nächsten Jahres


Auf der anderen Seite zeigen sich quantitative Marketingziele ebenso im Rahmen der Reichweite, also in nicht-monetären Werten wie der Zunahme an Fans auf Facebook. Mit diesen Reichweite-Zielen können Sie festlegen, in welchen Bereichen Sie mehr potenzielle Kunden ansprechen wollen und wo Sie auf sich bzw. ihr Produkt aufmerksam machen können. Es geht also vor allem darum, Ihren Bekanntheitsgrad ganz allgemein, oder in einer bestimmten Zielgruppe zu erhöhen.

Konkrete Ziele im Kontext der Reichweite können also sein:

  • Anstieg der Fans/Follower auf Facebook/Twitter etc. um X im nächsten halben Jahr
  • X mehr Besucher auf der eigenen Website bis Datum X
  • X Nennungen in relevanten Magazinen/Pressemitteilungen in den nächsten drei Monaten (definieren Sie vorher, welche Magazine relevant für Sie sind)


Die Definition quantitativer Marketingziele bieten Ihnen den großen Vorteil, dass Sie messbare Werte vor sich liegen haben und somit im Nachhinein oder während der Umsetzung Ihrer Marketingkonzepte leicht überprüfen können, ob Sie Ihre Marketingziele erreicht haben bzw. erreichen werden.


Ziele müssen SMART sein

Wenn Sie Ihre Marketingziele definieren, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Ziele SMART sind. SMART? Ganz genau - sie sollen spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert sein:


Spezifisch

Spezifisch: Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, bringen Sie Ihre Marketingziele präzise auf den Punkt!


Messbar

Messbar: Ihre Marketingziele sind ein wichtiges Instrument der Marketingkontrolle und müssen deswegen unbedingt messbar sein. Bei der quantitativen Zielsetzung ist das wie gesagt recht einfach, weil Sie anhand von Kennzahlen schnell feststellen können, ob Ihre Maßnahme sich gelohnt hat. Bei qualitativen Zielen wird das schon schwieriger, weil das Unternehmensimage zum Beispiel nicht einfach in Kennzahlen übersetzt werden kann. An dieser Stelle müssen Sie entsprechende “KPIs”, also “Key Performance Indicator” entwerfen, die ein abstraktes Element wie das Image messbar machen. Wenn die Werbeagentur “Müller” also mit einem außergewöhnlich guten Service assoziiert werden will, sollte sie vorab dafür KPIs festlegen. Ein erster guter Ansatz wäre hier eine Befragung der Bestandskunden, die in verschiedenen Kategorien Punkte verteilen.


Akzeptiert

Akzeptiert: Damit Sie Ihre Ziele erreichen können, muss jeder Einzelne in Ihrem Unternehmen auch von ihnen überzeugt sein. Ziehen Sie an einem Strang und sorgen Sie dafür, dass jeder sich mit den Marketingzielen identifizieren kann!


Realistisch

Realistisch: Richten Sie Ihre Ziele an den Voraussetzungen Ihres Unternehmens aus und halten Sie sie in einem realistischen Rahmen. Schauen wir uns erneut unsere Werbeagentur “Müller” an: Wenn diese Agentur in den letzten Jahren ein konstantes Umsatzwachstum von drei Prozent verzeichnet hätte, macht das Ziel einer Umsatzsteigerung von 20% im nächste Jahr keinen Sinn. Ihr Marketing soll natürlich Früchte tragen, wird aber in kürzester Zeit keine Wunder bewirken - bleiben Sie also realistisch!


Terminiert

Terminiert: Vergessen Sie bei Ihren quantitativen Zielen auf keinen Fall den Zeitpunkt festzulegen, bis zu dem Sie Ihre Vorhaben erreicht haben wollen!


Neben SMARTen Marketingzielen spielt auch die Kausalität Ihrer Ergebnisse eine wichtige Rolle. Kausalität bedeutet, dass ein erreichtes Marketingziel auch tatsächlich Ergebnis der zugehörigen Maßnahme ist. Beispielsweise kann ein quantitatives Marketingziel der Werbeagentur “Müller” einen Gewinnanstieg beinhalten, den sie mit einer klassischen Flyerwerbung und Neukunden realisieren will. Ein tatsächlich erreichter Gewinnanstieg kann aber natürlich von vielen anderen Komponenten beeinflusst worden und auch Resultat einer Personaleinsparung sein. Gehen Sie bei einer abschließenden Betrachtung ihrer Maßnahmen also unbedingt sicher, dass Ihre Ziele auch wirklich durch Ihre Marketingmaßnahmen erreicht worden sind!

Ich glaube, Sie sind jetzt so weit und können Ihre eigenen Marketingziele definieren, ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!


Sie möchten mehr zum Thema lesen? Bisher sind in der Serie "Marketing für kleine Unternehmen" folgende Artikel erschienen. Als Ergänzung würde ich Ihnen außerdem gerne unsere Reihe zum Thema "Online-Marketing für KMU" ans Herz legen!

  1. Marketing für kleine Unternehmen - eine Einführung

  2. Wer bin ich und wenn ja, warum? Das 1x1 des Marketings

  3. Marketing-Definition

  4. Marketing-Mix

  5. Marketingziele definieren

  6. Unique Selling Proposition

  7. Zielgruppe definieren - so klappt es

  8. Die Storytelling-Methode im Marketing

  9. Dialogmarketing für KMU - Individuell und persönlich

  10. Wie finde ich den richtigen Namen für mein Unternehmen?

  11. Wie gestalte ich die Suche nach der passenden Domain?

  12. Warum eine einfache Homepage besser ist als keine

  13. Sieben einfache Grundlagen zur Erstellung Ihrer Webseite

  14. Logo-Design Teil I - komprimiertes Marketing

  15. Logo-Design Teil II - Was muss ich beachten?

  16. Logo Design Teil III - Designer fragen oder selber machen?

  17. Logo-Design Teil IV - Was muss ich rechtlich beachten?

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