Wenn ein Kunde von drei verschiedenen Ansprechpartnern drei unterschiedliche Antworten zu einem Produkt bekommt, ist das reichlich unbefriedigend. Sofort entsteht das Gefühl, dass hier „die Linke nicht weiß, was die Rechte tut“. In der Vergangenheit haben viele Unternehmen versucht, diesem Problem durch einen zentralen Ansprechpartner zu begegnen, einen sogenannten Key Account Manager. Das funktioniert in manchen Branchen auch gut, ist aber nicht für alle Geschäftsbereiche durchzuhalten. Wenn Sie beispielsweise ein Auto kaufen möchten, werden Sie zwangsläufig im Autohaus mit einer anderen Person in Kontakt kommen, als etwa in der telefonischen Kundenbetreuung oder direkt beim Hersteller. Trotzdem sollte die Antwort, ob Sie das Vorjahresmodell vergünstigt bekommen können, überall dieselbe sein.
Das Gleiche gilt, wenn der eigentliche Ansprechpartner nicht erreichbar ist. Kein Kunde wartet heute mehr drei Wochen auf die Antwort auf seine E-Mails oder darauf, dass der passende Kollege wieder gesund oder aus dem Urlaub zurück ist. Andere Mitarbeiter müssen im Sinne der Kundenorientierung zumindest zeitweise übernehmen können. Das setzt jedoch voraus, dass die Vorgänge zum einen sauber im CRM-System dokumentiert sind, und zum anderen, dass die Kollegen im Vertrieb den Unternehmenserfolg vor die eigenen Boni stellen, denn unter Umständen bedeutet das Einspringen für sie nur mehr Arbeit, aber keinen Cent extra. Die Firmenkultur gibt hier den Ausschlag.
Für das Unternehmen kommt durch die Konzentration auf einen Ansprechpartner noch ein Problem hinzu; das Risiko, dass Mitarbeiter ein Herrschaftswissen entwickeln, welches der Firma unweigerlich verloren geht, wenn der Kollege das Unternehmen verlässt. Auch das ist ein Grund für ein Kundenbeziehungsmanagement, welches nicht nur auf einen Ansprechpartner baut.