4. Kundenwert
Der Kundenwert beschreibt zunächst erstmal ganz neutral den Wert, den ein Kunde für ein Unternehmen hat. Der Hintergrund liegt darin, dass längst nicht jeder Kunde profitabel ist, sprich der Umsatz mit diesem Kunden die Kosten übersteigt (z.B. Akquisekosten, Material- und Personalaufwand, etc.). Einfach die Summe der Beträge zu nehmen, die ein Kunde vom ersten bis zum letzten Kauf an ein Unternehmen zahlt, würde also zu kurz greifen.
Was bedeutet der Kundenwert in der Praxis?
Im praktischen Kundenmanagement wird in der Regel der Deckungsbeitrag, bzw. der Customer-Lifetime-Value (CLV) genutzt, den ein Kunde durchschnittlich hat. Durchschnittlich deshalb, weil man nur so ungefähr einschätzen kann, welche Maßnahmen sich überhaupt lohnen, um einen Kunden zu akquirieren oder zu halten. Möchte man tiefer und differenzierter einsteigen, lohnt sich eine Kundensegmentierung, also eine Unterteilung in A-, B- oder C-Kunden mit einzelnen Deckungsbeiträgen je nach Umsatzstärke.
Der Kundenwert ist elementar in der Vermarktung eines Produktes oder einer Dienstleistung, denn nur so weiß ich als Unternehmer, welche Maßnahmen sich rentieren. Wenn ich beispielsweise als Mobilfunkanbieter Handyverträge anbiete und die meisten meiner Kunden 20 Euro monatlich zahlen und im Schnitt vier Jahre bleiben, habe ich zunächst einen Umsatz von 960 Euro pro Kunde (Steuern etc. mal außen vor). Abzüglich Kosten von 260 Euro (technische Bereitstellung, Buchhaltung, Support, etc.) bliebe ein CLV von 700 Euro. Daran kann sich z.B. die Marketingabteilung orientieren, wenn es darum geht, bis zu welchen Klickpreisen es sich rentiert Online-Werbung zu schalten, ob sich Shops in guten Lagen lohnen, etc.
Nicht mit eingerechnet sind an dieser Stelle Faktoren wie das oben genannte Empfehlungsverhalten. Ein wirklich zufriedener Kunde bringt ja nicht nur seinen eigenen Wert, sondern auch die durch ihn geworbenen Kunden in das Unternehmen ein.