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Kunden gewinnen als Trainerin - so arbeitet Isabel García

Auf der Bühne im Mittelpunkt zu stehen, angeschaut zu werden, das ist für Isabel García nichts Neues. Seit ihrem 14. Lebensjahr singt und spielt die Tochter eines spanischen Vaters und einer deutschen Mutter auf den Bühnen Hamburgs. Es folgen ein Gesangsstudium am Hamburger Konservatorium, eine Sprechausbildung und eine Anstellung als Radio-Moderatorin. Doch ebenso viel Freude wie selber zu sprechen, bereitet es Isabel García, das Gelernte und Erprobte zu vermitteln. Deshalb gründet sie parallel zu ihrer freien Mitarbeit beim Rundfunk ihr eigenes Lehrinstitut. Das läuft auch gut, doch der Arbeitsaufwand zweier Jobs ist groß. Ein Freund stellt sie irgendwann vor die unvermeidliche Frage: "Glaubst Du an Deine Idee oder nicht?" Ja, das tut sie. Und von da an heißt das Projekt: 100% Selbstständigkeit. 

Selbst und zwar ständig

Der Arbeitsaufwand ist danach jedoch keineswegs geringer. "Die Selbstständigkeit bedeutete viel Spaß, aber auch viel Plackerei. Über Monate habe ich kaum mehr als drei bis vier Stunden pro Nacht geschlafen, zum Teil für weniger als eine Handvoll Teilnehmer Seminare gegeben. Dann gab es neben den Seminaren auch noch die Büroarbeit. Glücklicherweise kannte ich nicht nur die Arbeit als Sprecherin und das Leben auf der Bühne, sondern bin auch gelernte Steuerfachgehilfin. Die Kombination ist mir oft sehr zugutegekommen." Zur Erhöhung der Reichweite besucht Isabel García alle Netzwerkveranstaltungen, die es in der Umgebung gibt - und moderiert viele von diesen. Das ist gut fürs Empfehlungsmarketing und erhöht die Bekanntheit. Doch auch das läuft nicht von Beginn an reibungslos. Auf die Frage, ob oder wo sie denn Fehler gemacht hätte, antwortet sie: "Am Anfang bin ich komplett ausgestattet auf diese Veranstaltungen gegangen. Flyer, Visitenkarten, Präsentationen, etc., ich hatte massenhaft Material dabei. Danach saßen aber trotzdem nur zwei bis drei Teilnehmer in meinen Seminaren.“ 

Eine Durststrecke, die der leidenschaftlichen Kommunikatorin zu denken gibt. „Ich musste feststellen, dass mich mein Gegenüber oft überhaupt nicht interessierte. Ich wollte vor allem meine Message, mein Produkt loswerden. Doch bevor man nehmen kann, muss man geben. Und zwar nicht in Form von Flyern, sondern in Form von Interesse. Ich lernte, was es bedeutet, erst einmal zuzuhören, ehrliche Komplimente zu machen - eben Beziehungen aufzubauen. Plötzlich lief es auch im Vertrieb und die Seminare waren voller."

Die Trainerin wird zur Rednerin

Nach und nach kommen erste Anfragen, ob sie nicht auch mal vor größerem Publikum sprechen könne, um Menschen Interessantes rund um die "Kunst des Redens" vorzustellen. "Zunächst wusste ich gar nicht, was ich dafür berechnen sollte.", lacht sie. "Ich wurde gebeten etwas zu machen, was mir Spaß bereitete. Etwas, das ich sowieso gerne machte". Aber auch das spielt sich schnell ein und so wird aus der Trainerin Isabel García die Sprecherin Isabel García. 

Anders als vielleicht bei einer naturwissenschaftlichen Konferenz, wo im Wesentlichen die Inhalte zählen und man Mängel beim Vortrag nachsichtig übergeht, steht für sie die Präsentation im Mittelpunkt. Der Vortrag ist Teil des Produktes. Das erhöht natürlich den Anspruch, denn niemand glaubt einer Kommunikationsexpertin, die selbst nicht souverän und motivierend spricht. Authentizität ist hier das Stichwort. "Ich muss wissen, wer bin ich. Das beeinflusst meine Körpersprache, meine Stimme, mein gesamtes Auftreten. Das unterscheidet mich auch von Rednern, die ihre Vorträge mühsam einstudieren, gar auswendig lernen. Denn so kann ich auch spontan reagieren, wenn etwa mal was schiefläuft. Manche sind ohne einen funktionierenden Beamer schon aufgeschmissen." Isabel García geht jedoch noch weiter, sie passt jeden Vortrag während der ersten Minuten an das Publikum an: "Ich merke ja schnell, wollen die Comedy, wollen die unterhalten werden? Oder sind die eher wissbegierig und verlangen Inhalte? Dann spare ich mir die Lacher." 

Moden und Trends im Kommunikationstraining

Das Streben nach Authentizität, das "zurück zu den Wurzeln" bewahrt sie auch vor den vielfältigen Moden und Trends in der Kommunikationswissenschaft. Zum Beispiel, ob man nun eine bestimmte Farbe tragen solle oder welche Handstellung genau welche innere Einstellung übertrage. Verschränkte Arme etwa galten lange als klare Abwehrhaltung. Aber wenn es kühl ist, verschränkt manch einer die Arme selbst im Umgang mit den besten Freunden. Solche Pauschal-Aussagen helfen also niemandem. Wichtig sind der Sprechtrainerin hingegen ganz einfache, pragmatische Tipps, die zu der jeweiligen Person passen und die sich bewährt haben. In regelmäßigen Video-Podcasts gibt Isabel García praktische Hilfestellungen und Übungsaufgaben für alle möglichen Alltagssituationen. Davon profitiert der Student, der sein Referat souverän vortragen möchte, genauso wie der Konzernmitarbeiter, der in Meetings so nervös wird, dass er immer schneller spricht und dadurch nuschelt. Selbst die Mutter, die den Hund der Familie nicht unter Kontrolle bekommt, kann diese Tipps nutzen. "Anstatt ständig mich selbst und mein Produkt zu verkaufen, verschenke ich sehr viel. Die Menschen, denen meine Podcasts gefallen, kommen auf mich zu oder empfehlen mich weiter." Zumal nicht jeder die Möglichkeit hat Isabel García persönlich zu erleben - sei es aus zeitlichen, räumlichen oder finanziellen Gründen. Deswegen hat sie kürzlich eine Online-Akademie gegründet, über die sie sechs Monate lang täglich per Video, Audio oder E-Mail Hilfestellungen gibt. Damit erschließt sich die Kommunikationsexpertin ganz neue Teilnehmerkreise. "PR-Agenturen würden an mir verzweifeln, weil es bei mir weder eine klar definierte Zielgruppe noch ein spezielles Format gibt. Dafür probiere ich viel zu gerne aus. Allerdings wird es so garantiert auch nicht langweilig." 

Das sehen wir ganz genau so und danken ganz herzlich für das Gespräch!

Wer sich für das Thema "gut Reden" interessiert, dem sei der Youtube-Kanal von Isabel García nahegelegt. Für die Online-Akademie läuft bis zum Ende des Jahres noch ein Sonderangebot.

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Autor
Sven Sester