Sollte man sich für die Arbeit mit einem Designer entscheiden, muss man erst einmal einen finden. Wer gerade erst startet oder aus anderen Gründen knapp bei Kasse ist, aber trotzdem nicht auf einen Entwurf vom Designer verzichten möchte, findet auf Plattformen wie designenlassen.de, brandsupply.de oder logoarena.de günstige Angebote von freischaffenden Kreativen. Mittels der Bewertungen und Arbeiten auf ihren Webseiten, kann man versuchen, sich einen Eindruck von deren Schaffen zu machen.
Hat man einmal einen passenden Designer gefunden oder möchte das Logo unter Freelancern ausschreiben, muss man vermitteln, worum es überhaupt gehen soll. Vorher hat sich bestenfalls schon recht präzise Gedanken zu der gewünschten Logoform gemacht und kennt auch die relevanten Kriterien, an denen sich ein Logo messen lassen muss. Doch wie erklärt man seine Vorstellungen so, dass sich die eigenen Erwartungen mit den Plänen des Designers decken?
Idee erklären - wofür soll das Logo stehen?
Damit ein Designer sinnvoll starten kann, sollte man eine möglichst genaue Idee davon liefern, was man sich vorstellt. Das muss nicht motivischer Natur sein, aber in jedem Fall inhaltlich. Also wofür soll das Logo stehen? Die Antwort auf diese Frage ist bestenfalls kurz, liegt also irgendwo zwischen einem Wort und drei Sätzen. Das fällt gerade kleinen oder jungen Unternehmen oft nicht leicht, deswegen lohnt es sich in jedem Fall, noch ein mal über die eigene USP nachzudenken. Warum darf die Antwort nur so kurz sein? Weil die Aufnahmekapazität und Wahrnehmung der Menschen nur so kurz sind, dass ein Logo innerhalb von Sekundenbruchteilen funktionieren muss. Komplizierte Nachrichten wird ein Logo nie vermitteln können. Oder wie es mein Dozent für Bildgestaltung zu formulieren pflegte: Subtil kann es schon sein, nur verstehen muss es jeder. Dabei empfiehlt es sich abseits des Produktes zu denken, denn das Logo kann, aber muss nicht das Produkt stilisieren. So mag ein Schuster einen Schuh im Logo nutzen, Nike nutzt aber aus guten Gründen den "Swoosh". Würden man Nike die Frage stellen, wofür das Logo steht, wäre die Antwort vermutlich etwas wie Dynamik oder Geschwindigkeit.
Beispiele finden, die einem gefallen
Menschen, die nicht täglich im kreativen Bereich arbeiten, fällt es oftmals schwer zu beschreiben, warum oder was genau ihnen bei einem Entwurf nicht gefällt. Oder auch, was sie sich statt dessen vorstellen würden. Nicht weil sie selbst nicht kreativ wären, sondern schlicht weil ihnen das Vokabular fehlt. Von Außenstehenden oft belächelt (manchmal auch aus gutem Grund) hilft dieses Fachvokabular doch, den Sachverhalt präziser zu beschreiben zu können. Wer das Phänomen mal testen möchte, frage einfach mal einen Portraitfotografen, welches Licht er bevorzugt. Danach sieht man Licht und Schatten mit anderen Augen.
Kaum einer kann, abseits vom Motiv selbst, genau beschreiben, warum einem ein Bild, Logo, etc. nicht gefällt. Aber jeder kann Beispiele von Logos finden, die einem gefallen oder auch nicht. Die Gemeinsamkeiten zu ermitteln ist dann Aufgabe des Designers, der sich so eine Orientierung verschaffen kann, in welche Richtung die Reise gehen könnte.
Moodboard erstellen
Beispiele konkreter Logos sind das eine, aber es soll ja nicht bei "Copy & Paste" bleiben. Besser anwendbar sind sogenannte Moodboards. Dabei handelt es sich um eine Art Collage, die das Logo in verschiedene Aspekte unterteilt. Diese Collage könnte zum Beispiel eine Zeichnung enthalten, die Seite eines Modeprospekts, eine Überschrift aus einem Magazin und Bilder vom Konkurrenzprodukt. Das ist als würde man sagen, "ich hätte gerne ein Logo im Stil dieser Zeichnung, aber in diesen Modefarben und als Schrift einen solchen Font. Eingesetzt werden soll es auf einem solchen Produkt." Auf diesem Wege lässt sich ein Logo regelrecht modular gestalten, ohne dass Grafikprogramm auch nur einmal berühren zu müssen. Wer sich in Puncto Moodboard einmal inspirieren lassen möchte, findet u.a. bei Pinterest viele Beispiele.
Abstimmungsrunden einkalkulieren
Die Chance, dass man einem Designer die eigene Idee beschreibt und der erste Entwurf auch gleich die finale Version wird, ist recht gering. Üblich sind daher mindestens ein oder zwei Abstimmungsrunden (die man im Vorhinein definieren sollte). Die Gespräche selbst kann man heutzutage natürlich auch gut via Telefon oder Skype erledigen und ist so nicht mehr an den Designer "vor Ort" gebunden.
Logo selbst designen - Welche Programme gibt es?
Entscheidet man sich doch sein Logo komplett selbstständig zu designen, bedarf es (nach eventuellen Entwürfen auf Papier) der entsprechenden Software.
Logo Baukästen
Die aller einfachsten, wenn auch "unkreativsten" Logos erhält man mit fertigen Baukastensystemen, die man im Netz erhält. Ob bei logomakr.com,
onlinelogomaker.com oder onlinelogoerstellen.com kann man sich aus verschiedenen Kategorien kostenlos Bilder und Schriften aussuchen, sie anschließend bearbeiten und herunterladen. Wenn es nur um ein Hobby-Projekt geht oder man sehr schnell "Hauptsache ein Logo" benötigt, ist dies sicher ein gangbarer Weg. Ich vermute zwar, meine Mutter würde den Unterschied zu einem professionell erstellten Logo kaum sehen. Individualität oder ein abgestimmtes Konzept kann man hier aber natürlich nicht erwarten. Auch können diese Logos recht einfach kopiert werden.
Gratis Design-Programme zur Logoerstellung
Neben den Baukästen gibt es auch komplexere Software im Designbereich, die u.a. aus dem Open Source Umfeld kommt und schon wesentlich vielseitigere Möglichkeiten bietet. Neben Anwendungen wie Gimp ist das zum Beispiel inkscape.org, eine Software, mit der sich Vektorgrafiken auf professionellem Niveau erstellen lassen. Grafiken zu vektorisieren bedeutet so viel wie, dass jedem Pixel ein eigener Farbwert zugeordnet wird. Dadurch lassen sich die so erstellten Grafiken beliebig in der Größe verändern, ohne pixelig zu werden. Wenn Sie schon einmal eine Datei als "zu klein für den Druck" zurück bekommen haben: Vektorgrafiken sind die Lösung.
Kostenpflichtige Designprogramme
Möchte man sich nur einmal intensiv mit dem Thema befassen, kann man sich Programme wie Corel Draw oder den Adobe Illustrator gratis einen Monat zur Probe installieren und versuchen, das Logo in dieser Zeit "durch die Tür" zu bekommen. Danach wird es allerdings schnell so teuer, dass es sich für den Hobbyanwender nicht mehr lohnt. Der Vorteil von Adobe liegt, abgesehen von den vielseitigen Funktionen, vor allem in der Verbreitung. Das heißt, man findet im Netz auch zur Erstellung von Logos sehr viele Tutorials, die einem den Start erleichtern.
Einen sehr schönen Kompromiss bieten, zumindest für Mac-User, Programme wie sketchapp.com oder affinity.serif.com/de/designer/ Diese sind als Vollversion für 99, bzw. 49 Euro zu haben und bieten praktisch allen notwendigen Funktionen und eine sehr durchdachte Oberfläche.
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Dann lesen Sie auch die anderen Teile unsere Serie zum Logo-Design:
- Logo-Design Teil I - komprimiertes Marketing: Wie erhalte ich ein Logo, welches viel dessen vereint, was meine Firma ausstrahlen soll?
- Logo-Design Teil II - Was muss ich beachten? Welche Kriterien muss ein Logo erfüllen damit es mehr ist als einfach nur ein Schriftzug oder Bild?
- Logo-Design Teil III - Designer fragen oder selber machen? Benötigt man ein neues Logo stellt sich die Frage, machen lassen oder selbst versuchen?
- Logo-Design Teil IV - Was muss ich rechtlich beachten? Wie lauten die gesetzlichen Voraussetzungen, um sein Logo als Marke oder Geschmacksmuster schützen lassen?
Sie möchten mehr zum Thema lesen? Bisher sind in der Serie "Marketing für kleine Unternehmen" folgende Artikel erschienen. Als Ergänzung würde ich Ihnen außerdem gerne unsere Reihe zum Thema "Online-Marketing für KMU" ans Herz legen!
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