Zeig mir deinen Schreibtisch und ich sag dir wer du bist!

12 Minuten Lesezeit

Zeig mir deinen Schreibtisch und ich sag dir wer du bist!

Haben Sie schon mal bei einer Bewerbung Selbstorganisation als Stärke angegeben und dennoch sieht es auf Ihrem Schreibtisch aus wie bei Hempels unterm Sofa? Die gute Nachricht: Sie sind nicht alleine! Die schlechte Nachricht? Ein unordentliches Arbeitsumfeld wirkt sich nicht nur negativ auf Ihre Konzentration und Produktivität, sondern auch auf Ihr Ansehen bei Chef und Kollegen aus!


Schreibtisch-Psychologie: fünf Schreibtisch-Typen

Dass verschiedene Menschen ihren Schreibtisch auch verschieden gestalten, ist Ihnen vermutlich nicht entgangen. Aber haben Sie jemals darüber nachgedacht, dass sich alle Schreibtischbesitzer in fünf Schreibtisch-Typen einordnen lassen? Umweltpsychologin Lily Bernheimer hat untersucht, was der Arbeitsplatz einer Person über sie verrät und hat dabei fünf Schreibtischtypen identifiziert.


Der Messie (“Clutterer”)

Schreibtischtyp Clutterer Messie

Kaffeeflecken, benutztes Geschirr von letzter Woche, Urlaubssouvenirs und jedweder Nippes zwischen Aktenordnern und Papierstapeln, die wild mit Post-Its beklebt sind: das ist definitiv der Schreibtisch eines “Messies”. Ihnen wird schnell langweilig, sodass sie sich gerne mit allerhand Kram umgeben, der ihre Sinne stimuliert. Messies sind sehr extrovertierte und gesellige Menschen, weshalb sich ihre Schreibtische oft an belebten Orten des Büros befinden, wo sie ihre Kollegen direkt abpassen und in ein Pläuschchen verwickeln können. Nicht selten findet man an ihren Arbeitsplätzen aus diesem Grund auch eine Süßigkeitenschale oder sogar einen “Besucherstuhl”. Neben seiner ausgeprägten Geselligkeit ist der Messie aber auch durchsetzungsfähig, gut gelaunt und freundlich.


Der Beobachter (“Surveyor”)

Beobachter findet man meist abgesondert in (s)einem Eck des Büros. Sie sind eher introvertiert und ängstlich und haben einen besonders starken Drang nach Rückzug. Sie fühlen sich unsicher, wenn sie keine schützende Wand hinter sich haben und zu viele stimulierende Eindrücke überfordern sie schnell. Es gibt Anzeichen, die dafür sprechen, dass Beobachter weniger hilfsbereit und verständnisvoll zu sein scheinen, dennoch sind sie aber oft äußerst kreativ und produktiv. Wenn man sie in ihrem stillen Eckchen in Ruhe ihre Arbeit machen lässt, blühen die Beobachter richtig auf.


Der Minimalist (“Minimalist”)

Akkurat gespitzter Bleistift, akribisch geführte Kalender und To-Do-Listen und kein Körnchen Staub: Minimalist detected! Wie es der Name schon sagt, hat der Minimalist nur das Nötigste auf dem Schreibtisch liegen und das auch noch in genau festgelegter Ordnung. Der Minimalist ist sehr gut strukturiert, gewissenhaft, diszipliniert, zuverlässig, fokussiert, ergebnisorientiert - kurz gesagt: er ist der Traum jedes Chefs! Oder doch nicht? Obwohl der Minimalist alle Charakterzüge erfüllt, die sich Chef und Kollegen in der Regel wünschen, wird ihm vorgeworfen, wenig Kreativität und Innovationsgedanke zu besitzen. Außerdem wird ihm sein ordentlicher Schreibtisch oft als mangelndes Engagement ausgelegt. Dass sein Schreibtisch nicht viel über ihn preisgibt, könnte aussagen, dass er sich bei seiner Arbeit nicht wohlfühlt und keine “Wurzeln schlagen” möchte.   


Der Ausbreiter (“Expander”)

Das natürliche Habitat des Ausbreiters sind vor allem Großraumbüros. Weil sein eigener Schreibtisch nur allzu oft mit Aktenstapeln oder unnützem Kram verstellt ist, scheut der Ausbreiter nicht davor zurück, seine eigenen Sachen auf die Schreibtische der Kollegen auszulagern, wenn diese kurz abwesend sind. Es scheint fast so, als würde jeden Tag ein weiterer halber Quadratmeter des Büros vom Ausbreiter eingenommen werden. Obwohl grundsätzlich jeder von uns gerne sein Revier absteckt, gibt es Menschen, bei denen dieser Drang ausgeprägter ist als bei anderen.

Dieses “reviermarkierende” Verhalten kann ein Anzeichen dafür sein, dass der Ausbreiter dominant und aggressiv oder zumindest weniger einfühlsam im Umgang mit Mitmenschen ist. Dass sich dieses Verhalten hauptsächlich in Großraumbüros oder beim sogenannten “Hotdesking” zeigt, bei dem sich mehrere Mitarbeiter, die zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten, einen Arbeitsplatz teilen, ist jedoch wenig überraschend. Diese Art der Arbeitsplatzgestaltung fördert den Reviergedanken und kann potenziell jeden zum Ausbreiter machen, wenn seine Bedürfnisse bei der Gestaltung nicht berücksichtigt werden.


Der Personalisierer (“Personaliser”)

Ein stylischer Stiftehalter, Fotos aus dem letzten Urlaub, Bücher zu verschiedenen Themen und eine hübsche Sukkulente: der Personalisierer, in den meisten Fällen übrigens die Personalisiererin, richtet sich seinen Arbeitsplatz so ein, dass er sich wohlfühlt und seinen Charakter wiederspiegelt. Immer neugierig und oft künstlerisch ambitioniert oder interessiert findet sich auf seinem Schreibtisch gerne auch mal eine ausgefallene Skulptur. Personalisierer sind in der Regel sehr offene, eher extrovertierte, kreative und auch intellektuelle Menschen. Ihren Schreibtisch findet man oft direkt vor einem Fenster, weil sie gerne die Aussicht genießen und sich vom Geschehen draußen inspirieren lassen. Personalisierern wird nachgesagt, dass sie häufiger als andere mit ihrem Job zufrieden und sowohl psychisch als auch physisch gesünder sind.


Vier gute Gründe FÜR einen aufgeräumten Schreibtisch

Komm schon, du willst es doch auch!

Warum interessiert es uns überhaupt, wie unser Schreibtisch auf andere wirkt?

Eine Antwort darauf gibt Psychologieprofessor Sam Gosling: Zum einen versuchen wir zu kontrollieren, welchen Eindruck wir bei anderen hinterlassen und zum anderen wünschen wir uns, dass unsere Kollegen uns kennen, uns also so sehen, wie wir wirklich sind, denn dann sind wir glücklicher, gesünder und produktiver. Ziel der meisten Menschen (auch der weniger ordentlichen…) ist es aber dennoch, dass andere sie als organisiert, gesellig und effizient arbeitend wahrnehmen. Zum Glück schließen sich ein ordentlicher Schreibtisch und ein solcher, der Ihre Persönlichkeit dennoch reflektiert, nicht aus.


Eigenes Image bei den Kollegen und beim Chef

Wenn es Ihnen nicht ganz egal ist, was andere von Ihnen denken (und das ist es Ihnen laut Sam Gosling nicht), sollten Sie sich in jedem Fall Gedanken über die Außenwirkung Ihres Schreibtisches machen. Eine amerikanische Studie hat nämlich herausgefunden, dass 57 % der Befragten ihre Kollegen nach der Ordnung auf ihrem Schreibtisch beurteilen. Das Onlinemagazin Ergotopia behauptet sogar, dass es eine Studie gibt, die besagt, dass 83 % der Chefs glauben, dass Mitarbeiter mit unordentlichem Schreibtisch weniger professionell arbeiten.


Nicht nur du gestaltest deinen Schreibtisch, dein Schreibtisch gestaltet auch dich!

“Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass ein ordentliches Arbeitsumfeld Menschen dazu anregt, gute Dinge zu tun: keine Verbrechen zu begehen, den Schreibtisch nicht zuzumüllen und großzügiger zu sein” - Kathleen Voh

Dass Experten sich einig darüber sind, dass Ihre Persönlichkeit Einfluss darauf nimmt, wie Ihr Schreibtisch aussieht, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. 

Viel interessanter ist jedoch, was Wissenschaftler der University of Minnesota in einer Studie herausfanden, in der sie untersucht haben, wie sich die Schreibtischordnung auf die Persönlichkeit auswirkt: Ein ordentlicher Schreibtisch fördert gewissenhaftes Arbeiten, Großzügigkeit und sogar gesunde Ernährung. Menschen, die ihre Zeit an einem ordentlichen Arbeitsplatz verbracht haben, zogen im Anschluss daran nämlich dreimal häufiger einen Apfel einem Schokoriegel vor. Das Aufräumen Ihres Schreibtisches lohnt sich also nicht nur dann, wenn Sie produktiver werden, sondern sogar dann, wenn Sie ein paar Kilos verlieren wollen!


Höhere Produktivität

Dass man mit einem ordentlichen Arbeitsumfeld produktiver ist, liegt eigentlich schon in der Natur der Sache. 

„Man findet schneller, was man sucht, wirft nicht versehentlich Dinge weg, hat mehr Bewegungsspielraum usw.“- Joseph Redden

Wenn Dinge einen festen Platz haben, an den sie nach Benutzung zurückkehren, sparen Sie viel Zeit beim Suchen, die Sie sinnvoller nutzen können. 

Außerdem: Wo nichts rumliegt, kann Sie auch nichts von der Arbeit abhalten oder ablenken. 

Gefühlt wussten wir das natürlich schon alle, es wurde aber auch vom Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung in einer Studie bestätigt. Diese besagt, dass in unordentlichen Büros ca. 30 % der Arbeitszeit (das entspricht ca. 70 Tage im Jahr!) mit suchen und aufräumen zugebracht wird.

Noch einen Schritt weiter als nur aufgeräumt und ordentlich geht der holländische Möbelhersteller Lensvelt mit seiner Büromöbelkollektion “Boring Collection”.

“Die grauen Möbelstücke aus der Boring Collection sind unauffällig. Sie blenden sich eher in die Einrichtung ein, sodass die Aufmerksamkeit auf die Dinge gerichtet werden kann, die wirklich wichtig sind.”, so der Hersteller. Und offenbar trifft er damit genau den Nerv der Zeit, denn die Jury des Milano Design Awards, “der Oscar der internationalen Einrichtungswelt”, wie es Lensvelt nennt, sah das genauso und verlieh dem holländischen Unternehmen 2016 den Award in der Kategorie “best concept”.

                                                                                                                      Bildquelle: Lernert & Sander


Ein guter Grund GEGEN einen aufgeräumten Schreibtisch

Inspiration everywhere!

Albert Einstein sagte angeblich einst: „Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert, was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen, der ihn benutzt, aus?“. Nun war Einstein ja ein weiser Mann, ich würde aber dennoch nicht so weit gehen und sagen, dass Menschen mit leerem Schreibtisch auch leere Geister sind. Jedoch bestätigt auch die bereits genannte Studie der University of Minnesota einen entscheidenden Vorteil von Chaos auf dem Schreibtisch: “Ein unordentliches Umfeld kann dazu inspirieren, mit alten Denkmustern zu brechen, was die Entwicklung neuer Ideen fördert. Sich in einem unordentlichen Raum aufzuhalten fördert etwas, wovon Unternehmen und die Gesellschaft sich mehr wünschen: Kreativität.” sagt Kathleen Voh, an der Studie beteiligte Psychologin.

Eindrucksvoll beweist das auch der Tumblr-Blog Famous Workspaces, auf dem man die Schreibtische vieler berühmter Persönlichkeiten bestaunen kann und wohl zugeben muss, dass die Promis, denen wir am meisten Kreativität zuschreiben würden, auch die unaufgeräumtesten Schreibtische haben.


                                                           Schreibtisch von Mark Zuckerberg


                                                     Schreibtisch von Martin Luther King, Jr.


Ob es sich eher für Sie lohnen könnte, mal Ordnung zu schaffen oder doch lieber weiterhin das kreative Chaos vorherrschen sollte, hängt also maßgeblich von Ihrem Beruf und den damit verbundenen Erfordernissen ab. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr Schreibtisch ohnehin schon makellos aufgeräumt war, Ihnen aber manchmal die zündende Idee fehlt, heißt das nicht, dass Sie jetzt Ihren Arbeitsplatz zumüllen müssen. Schauen Sie einfach bei einem “Messi”-Kollegen vorbei und lassen Sie sich inspirieren. Das fördert auch das kollegiale Miteinander. :-)


Ich bin übrigens Minimalist mit einem Hauch Personalisierer, und Sie? Schreiben Sie es uns in die Kommentare!




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